Abb. 5.2.4: Stanzform ohne und mit Gummierung (Quelle: Eigene Darstellung)
Eine Stanzform benötigt immer ein Gegenwerkzeug. Im Allgemeinen handelt es sich um eine ebene Stanzplatte als Ambossfläche für die Stanzlinien, ergänzt durch eventuell notwendige Kanäle als Gegenform für die Rilllinien. In der Verarbeitung von Wellpappe genügt es oftmals, das Material durch die Rilllinien an den gewünschten Rillungen gegen die flache Unterlage einzudrücken. Dagegen benötigen die Rilllinien im Falle der Verarbeitung von Kartonage immer entsprechende Rillkanäle. Dies können Kanäle sein, welche in die Stanzplatte eingefräst werden (= Stanzrillplatte), aufgeklebte flächige Gegenzurichtungen wie Rillma oder einzelne Gegenzurichtestreifen. Nähere Erläuterungen siehe Abschnitte Rilllinie und Gegenzurichtung. Der Stanzprozess läuft wiederholend in folgenden Schritten ab:
Die Werkzeuge sind meistens so präpariert, dass der Bogen noch an einigen Haltepunkten zusammenhält, um einen zuverlässigen Transport der Bogen zu gewährleisten.
Tiegel geöffnet, Materialtransport möglich:
Abb. 5.2.5: Tiegel geöffnet, Materialtransport möglich (Quelle: Eigene Darstellung)
Stanzvorgang:
Abb. 5.2.6: Stanzvorgang (Quelle: Eigene Darstellung)
Einordnung als Fertigungsverfahren nach DIN 8580
Das Stanzen des Kartons mit der Schneidlinie entspricht nach DIN 8580 dem Fertigungsverfahren „Trennen“ und in der weiteren Untergliederung nach DIN 8588 dem Zerteilen. Unter dem Begriff Zerteilen fasst man ebenfalls mehrere Verfahren zusammen, von denen das Scherschneiden und das Keilschneiden dem Trennvorgang bei Stanzwerkzeugen entsprechen.
Inbesondere handelt es sich um:
Keilschneiden | Bei gleichmäßig hohen Schneidlinien, welche parallel den Trennvorgang ausführen. Entspricht dem sehr stark verbreiteten Flachbettstanzen zur Herstellung von Zuschnitten aus Kartonage und Wellpappe. |
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Scherschneiden | Bei Sägezahnlinien, vor allem bei runden Stanzformen, siehe Abschnitt „Rotationswerkzeuge (Holzhalbschalen) |
Das Rillen entspricht nach DIN 8580 dem Fertigungsverfahren „Umformen“, und darunter insbesondere aufgrund der vorherrschenden Druckeinwirkung als Eindrückverfahren nach DIN 8583.
Neben den grundlegenden Bandstahltypen Schneid- und Rilllinie weisen Stanzformen noch weitere Funktionsbauteile wie zum Beispiel Ritzlinien oder Prägestempel auf. Diese werden in den weiteren Ab-schnitten vorgestellt.
Im Allgemeinen haben die Maschinen, in denen die Stanzformen eingesetzt werden, bestimmte Formatgrößen. Für eine wirtschaftliche Produktion versucht man, möglichst viele Verpackungszuschnitte (= Nutzen) aus einem Bogen zu erhalten.
Mehr zum Fertigungsverfahren Umformen gibt es hier:
"Einführung in die Umformtechnik", bereitgestellt von Keyence.