Lean Management will „Werte ohne Verschwendung“ schaffen. Alle Aktivitäten, die für die Wertschöpfung notwendig sind, sollen optimal aufeinander abgestimmt werden, und überflüssige Tätigkeiten (Verschwendung, japanisch: „muda“) sollen vermieden werden. Lean Management überprüft und verbessert das bestehende System aus zwei Perspektiven: Aus der Sicht des Kunden, dessen Wünsche nach Verfügbarkeit, Individualität, Qualität und Preisgestaltung möglichst optimal erfüllt werden sollen, und aus der Sicht des Unternehmens selbst, das profitabel sein und darüber hinaus ständig seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern muss. Genaue Prozessdefinitionen und Schnittstellenbeschreibungen, klare Verantwortlichkeiten, frühes Reagieren auf Fehler und einfache Organisationsmethoden führen zu stabilen Prozessen, aus denen qualitativ hochwertige Produkte entstehen.
Ein Geschäftsprozess (GP) besteht aus logisch verknüpften Einzeltätigkeiten (Aufgaben, Aktivitäten), die ausgeführt werden, um ein geschäftliches oder betriebliches Ziel zu erreichen. Ein Geschäftsprozess ist wiederholbar und mit Wertschöpfung verbunden.
Schnittstellen können zum Beispiel sein:
Übernahme von Material in die Fertigung
Übergabe von einem Fertigungsabschnittzu einem anderen
Übergang der Güter vom Werkverkehr zur Spedition
Werden Schnittstellen nicht richtig definiert beziehungsweise koordiniert, so kann es zu Reibungsverlusten kommen. Mehr Information: http://www.steuerlinks.de/organisation/lexikon/schnittstelle.html
Wichtige mit Lean Management verbundene Begriffe und Prinzipien sind:
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess: aus dem japanischen Kaizen (jap. Kai = Veränderung, Wandel; Zen = zum Besseren) entwickelte Optimierungsstrategie. Diese bezieht alle Mitarbeiter ein.
Standards sind Basis für Verbesserungen: Leistungsverbesserungen können nur durch die Einhaltung von Standards aufrechterhalten werden (Quelle: Kaizen-Instititute).
Just-in-time-Produktion (JIT): Sie wird auch als bedarfssynchrone Produktion bezeichnet. Hierbei handelt es sich um ein logistikorientiertes, dezentrales Organisations- und Steuerungskonzept, bei dem Güter nur in der Stückzahl und zu dem Zeitpunkt produziert und geliefert werden, wie diese auch tatsächlich zur Erfüllung der Kundenaufträge benötigt werden. JIT-Produktion erfordert einen abgestimmten Produktions- und Materialfluss entlang einer Lieferkette (Supply-Chain). Dies kann nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen einem Lieferanten und einem Abnehmer erreicht werden.
Der nachgelagerte Prozess ist der Kunde: Er bestimmt, was für ihn „richtig“ ist. Damit legt er den Wert fest, an dem Prozesse auszurichten sind (nach Bobbert, Julia [Hrsg.]: Lean Logistics – Methodisches Vorgehen und praktische Anwendung in der Automobilindustrie).
Die Verbesserung erfolgt immer aus der Sicht des Produktes beziehungsweise des Kunden: Hierbei gelten die so genannten „5R“ als Leitsatz: Das richtige Teil muss sich in der richtigen Qualität zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Menge, am richtigen Ort befinden (zitiert nach Motzko, Christoph: Praxis des Bauprozessmanagements - Termine, Kosten und Qualität zuverlässig steuern).
Wertschöpfung und Verschwendung werden getrennt: Als Verschwendung werden alle Prozessschritte bezeichnet, die nicht unmittelbar zur Wertschöpfung beitragen. Einmal angestoßen entsteht aus der Reduzierung von Verschwendung ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess auf allen Ebenen eines Unternehmens (angelehnt an Lean-Magazin). Krisen werden als Chancen verstanden: Eine Krise muss nichts Negatives sein, sondern sollte als Chance verstanden werden, Fehler zu erkennen und abzustellen. Oft ist eine Krise ein Wendepunkt zur Neuentwicklung.