Kaschieren
Das meistgenutzte Verfahren, um offsetbedruckte Verpackungen herzustellen, ist das Kaschieren (Bekleben) von einseitig beklebter Wellpappe – offener Wellpappe – mit Papier- oder Kartonbogen, die vorher im Offsetverfahren bedruckt werden. Das Ziel ist das Herstellen einer eigenständigen fertigen Lage und eine Eigenschaftsverbesserung zu erreichen.
Abb. 10.4.1.52: prinzipielle Darstellung des Kaschierens von Wellpappe (Quelle: Eigene Darstellung)
Die kaschierten Formate werden anschließend mit den bekannten Verarbeitungsmaschinen aus der Wellpappen- und Faltschachtelindustrie zu hochwertigen Verpackungen und Displays weiterverarbeitet.
Maschinen zur Umsetzung dieses Verfahrens werden als Kaschiermaschinen bezeichnet. In der Praxis unterscheidet man zwischen den Anlagen, die offline oder inline produzieren.
Offline → Format (Wellpappe – ein- oder zweiwellig) + Format (Karton)
→ Rolle (Wellpappe – einwellig) + Format (Karton)
Inline → einseitige Wellpappe + Format (Karton)
→ „Offline“ und „Inline“
**Offline:**Der Produktionsschritt „Kaschieren“ findet in einer externen Maschine statt, in der die vorab produzierten Materialien zu einem Produkt verbunden werden.
Die bereitgestellten Materialien sind:
– Wellpappe (offen, einwellig, zweiwellig) in einer WPA produziert.
– Kartonformate mit einer Druckmaschine im Offsetdruckverfahren bedruckt.
Inline: Der Produktionsschritt Kaschieren findet in einer Anlage statt, die die Wellpappe (in der Regel offene Welle) selbst herstellt, und direkt in der Anlage wird diese mit den vorab bedruckten Kartonformaten zu einem Produkt verbunden.
Vordrucken
Die vorgedruckten Rollen – Kraft- oder Testliner – werden in die Abrollung für die Außendecke der Wellpappe eingehängt, abgerollt und im Kaschierwerk mit der einseitigen oder zweiseitigen offenen Wellpappe zu einer einwelligen oder zweiwelligen Wellpappe verbunden. Durch dieses Verfahren wird der Waschbretteffekt, wie er beim Flexodirektdruck entsteht, weitestgehend vermieden.
Abb. 10.4.1.53: Verkleben der einseitigen Wellpappe mit vorbedruckter Bahn (Außendecke) (Quelle: Eigene Darstellung)
Das Druckbild wird mit einer speziellen Flexodruckmaschine von Rolle zu Rolle auf das Papier gedruckt. Der Druckprozess läuft im Vergleich zum Wellpappendirektdruck bei viel höheren Geschwindigkeiten ab. Weiterhin besteht die Möglichkeit, eine optimierte Druckqualität umzusetzen – das heißt: Man kann eine höhere Anzahl von Rasterpunkten auf das Papier drucken.
Vorgedruckte Bahnen mit einer einseitigen Wellpappenbahn zu verkleben, geht schneller als Wellpappendirektdruck.
Effektiv ist das Vordrucken einerseits bei großen Auflagen in der Verpackungsfertigung und anderseits bei einem regelmäßig sich wiederholenden einfachen Druckmotiv – dem sogenannten Streudruck.